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DIE WELT IM KORB

Jahrelang stand er da, in einem Zimmer bei meinem Vater, mit diesem wunderbar bunten Innenleben: der Korb mit den alten Fotografien meiner Tante Ella. Und hin und wieder, wenn ich zu Besuch war, setzte ich mich vor die geflochtene Schatztruhe auf den Teppichboden oder trug ihn raus in den Garten. Ich öffnete den Deckel. Schnappte mir ein Couvert. Sah nach, was drin war. Die Welt! Sah die Welt mit Ellas Augen.

Ellas achtsamer Blick und ihre Aufnahmen lehren mich wieder und wieder, zu staunen, über die Formen und Farben der Natur, über vermeintliche Details, in denen sich nochmals ganz neue Welten und Wunder auftun. Und schon früh war klar, dass ich in irgendeiner Form mit diesen Fotos arbeiten möchte; weil ich überzeugt bin, dass sie es Wert sind, nochmals aus dieser Truhe rauszukommen, auch von anderen Menschen gesehen zu werden. 

Zwischen den unzähligen Fotografien fand ich auch den Entwurf eines Textes, der in Hinblick auf eine Ausstellung Anfang der 1990er-Jahre entstanden ist. Auf  einem anderen Blatt Papier hatte Ella in einigen Sätzen festgehalten, worum es ihr bei alledem ging; nämlich darum, «etwas von meiner eigenen Liebe zu Blumen, Blättern, Gräsern zu vermitteln, ihre Anmut, Zartheit, Glut, ihr Funkeln oder ihren sahnigen Schimmer zu widerspiegeln ...»

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