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SCHREIBIMPULS: AUTOMATISCHES SCHREIBEN

Aktualisiert: 7. Nov. 2019

IN DIESEM BLOG WILL ICH HIN UND WIEDER ANREGUNGEN GEBEN, WIE MIT DEM SCHREIBEN GESPIELT WERDEN KANN, AUCH IN KOMBINATION MIT BILDERN. ZUM BEISPIEL MIT ... DEM AUTOMATISCHEN SCHREIBEN.





Das Automatische Schreiben wurzelt im literarischen Surrealismus und wurde von André Breton und Philippe Soupault angewandt, als sie im Jahr 1919 das Buch «Die magnetischen Felder» verfasst haben. Dabei liessen sich die beiden von Visionen, Halluzinationen, Assoziationen und Traumhaftem leiten und erkannten in der Methode eine Art Ticket für einen poetischen Ausflug: der wundersamen Reise vom Ich zum Es, vom Bewussten zum Unbewussten.


Für den Ausflug brauchst du im Grunde nur einen Stift und Papier. Nichts anderes. Wenn du aber als Extra noch eine Fotografie dazu nimmst, das Automatische Schreiben mit einer vorgängigen Bildbetrachtung kombinierst, startest du den poetischen Ausflug in einer etwas anderen Landschaft. Oder aber du kommst unterwegs auf andere Gedanken, als dies ohne den visuellen Eindruck der Fall wäre (Kleiner Tipp: Es ist auch grossartig, das Automatische Schreiben in einem Kunstmuseum zu praktizieren).


Ready?


Dann los ...



Impression – der Eindruck

Setz dich an einen Platz, wo du ungestört bist, es dir wohl ist, du dich entspannen und versenken kannst. Dann wähle eines der Bilder aus. Entscheide dich für jene Fotografie, die dich ganz spontan «anzupft». Überlege nicht zu lange. Hast du sie? Dann nimm dir nun Zeit, um das Abgebildete zu betrachten. Die Farben. Die Formen. Die Muster. Schärfen, Unschärfen.


Wenn du soweit bist, stelle dir einen Timer (empfohlen werden 7 Minuten), schnappe dir einen Stift und geh zum Schreiben über, zum so genannt Automatischen Schreiben (Écriture automatique):


Expression – der Ausdruck

Setze den Stift aufs Papier und beginne zu schreiben. Der erste Satz kommt ganz von selbst. Falls nicht, beginne mit dem Wort Ich. Vielleicht auch: Ich sehe ... Und nun schreibe weiter und schneller, als du denken kannst. Schreibe so schnell, dass du gar nicht in Versuchung kommst, einen logischen oder gar perfekten Text aus dir rauszuschreiben. Was da raussprudelt aus dir, muss auch nicht zwingend mit der Fotografie zu tun haben. Vielleicht wirkt sie sehr konkret nach, fassbar, vielleicht nur nebulös, vielleicht auch gar nicht. Das ist egal. Lass dich nicht verunsichern. Und falls du während des Schreibens auf deinen inneren Zensor triffst, der dich mit Gezeter ausbremsen will («Was schreibst du denn da für einen Mist?!»), dann schreib ihn einfach über den Haufen. Hab Vertrauen. Verlasse dich ganz auf die Unerschöpflichkeit in dir. Und wenn du doch mal ins Stocken gerätst, dann notiere einfach eine Farbe (Rot, Rot, Rot, Rot ... ) und zwar solange, bis es irgendwie weitergeht. Und dann noch solange, bis die sieben Minuten um sind. Es klingelt. Fertig! Stift weg. Stift weg! Handgelenke ausschütteln. Dich zurücklehnen im Stuhl. Geschrieben, geschafft. Bravo!


Ob du das Geschriebene einfach so stehen lässt oder ob du's später nochmals durchliest, ist dir überlassen. Mir hat man schon beides empfohlen: (1) Schau es nie wieder an. Und: (2) Lass es einen Moment lang liegen, lies es später in Ruhe durch. Ich persönlich finde es toll, die Texte, die so im Fluss entstanden sind, auch nochmals zu lesen. Manchmal entdecke ich darin überraschende, ungewöhnliche Sätze und Gedankenschätze, mit denen ich weiterarbeiten möchte. ...


 

Übrigens: Falls bei dir Texte in Zusammenhang mit den Fotografien von Ella entstehen, freue ich mich natürlich sehr, wenn du sie mit mir, Ella und u.U. auch den anderen Besucher*innen der Webseite teilen magst. Am besten schickst du mir eine Email mit einem Screenshot des entsprechenden Bildes oder einer genauen Beschreibung, so dass ich den Text richtig zuordnen kann. Vielen Dank!


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